Top-Fussballer wie Neymar wechseln zu Clubs in Saudi-Arabien. Das hat in den letzten Wochen für viel Kritik gesorgt. Warum eigentlich? Warum ist Saudi-Arabien interessiert an diesen Spielern? SRF Kids erklärt für Kinder, was dahintersteckt.
Grosse Schlagzeilen machte Neymars Club-Wechsel in den letzten Wochen: Der brasilianische Top-Spieler spielt nun auch in der Liga von Saudi-Arabien. Nämlich im Club Al-Hilal. Der Wechsel sorgt für Wirbel.
Warum wird der Wechsel von Top-Spielern kritisiert?
Neymar ist nicht der erste Top-Spieler, der nach Saudi-Arabien wechselt. Auch Cristiano Ronaldo, Karim Benzema oder Rúben Neves spielen jetzt für Clubs wie Al-Hilal oder Ittihad FC. Für viele Menschen ist das nicht verständlich, denn Saudi-Arabien hatte bisher nichts mit Fussball zu tun. «Das Land und die Region haben keine Fussballtradition wie Europa», sagt Rainer Maria Salzgeber, Sportmoderator bei SRF. Er habe in Katar (Nachbarland von Saudi-Arabien) während der WM gespürt, dass die Begeisterung für Fussball in der Bevölkerung nicht annähernd so gross ist wie in Europa.
Facts über Saudi-Arabien
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Saudi-Arabien liegt auf der arabischen Halbinsel. Die Hauptstadt heisst Riad. 35 Millionen Menschen leben in Saudi-Arabien. Das Land ist etwa 52-mal so gross wie die Schweiz. Jedoch besteht die Landfläche fast komplett aus Wüste und Steinen.
Saudi-Arabien ist ein sehr reiches Land. Das kommt daher, dass im Boden riesige Erdöl-Felder liegen. Erdöl brauchen wir unter anderem, um Strom herzustellen. Das Erdöl verkauft Saudi-Arabien in die ganze Welt. Und verdient damit sehr viel Geld.
In Saudi-Arabien gibt es keine Demokratie. Sondern eine Monarchie. Das bedeutet: Ein König bestimmt über das ganze Land. Alle anderen Menschen können nicht mitentscheiden. Wer den König und die Regierung kritisiert, wird hart bestraft. Man darf nicht auf die Strasse, um zu protestieren. Wer das trotzdem tut, kann ohne Prozess im Gefängnis landen, und zwar für viele Jahre. Saudi-Arabien wendet auch noch die Todesstrafe an. Menschen, die eine bestimmte Straftat begangen haben, werden also vom Staat getötet.
Der jetzige Kronprinz Mohammed bin Salman hat die Regeln etwas gelockert. So müssen die Frauen sich nicht mehr in der Öffentlichkeit verschleiern, und sie dürfen auch Auto fahren, was vorher nicht der Fall war.
Deshalb sagen auch viele Kritikerinnen und Kritiker, dass die Spieler nur wegen der hohen Geldsummen nach Saudi-Arabien wechseln, und nicht wegen des Sports an sich. Dass Geld eine grosse Rolle spielt, können die Spieler wohl nicht bestreiten. Neymar beispielsweise bekommt laut Medienberichten rund 144 Millionen Franken pro Jahr. Er hat einen Vertrag für zwei Jahre unterschrieben. Er verdient also knapp 288 Millionen Franken in zwei Jahren. Das sind heruntergerechnet 274 Franken jede Minute!
Warum kauft Saudi-Arabien so viele Top-Spieler?
Diese Frage kann man von aussen nicht final beantworten. «Es geht schon um den Fussball und darum, gute Spieler im Land zu haben», sagt Rainer Maria Salzgeber. Doch Saudi-Arabien wolle damit auch erreichen, dass die Welt positiv über das Land spricht. «Denn es gibt auch Dinge in Saudi-Arabien, die negativ sind», sagt er. Damit ist unter anderem die Menschenrechtslage gemeint: In Saudi-Arabien haben Menschen, die nicht zur Königsfamilie gehören, nichts zu sagen und können nichts mitbestimmen (siehe Kasten oben).
Wieso wechseln Top-Spieler wie Neymar nach Saudi-Arabien?
«Wer richtig viel Geld hat, will immer mehr. Sie sind nie zufrieden», so erklärt sich Rainer Maria Salzgeber diese Frage. «In meinen Augen machen die Spieler das nur für das Geld.» Würden sie in Saudi-Arabien gleich viel verdienen wie in England oder Paris oder Madrid, würde keiner wechseln, denkt er. Aber: «Ich verurteile die Spieler nicht. Das System ist in England ja ähnlich, dort wird auch viel mehr Geld bezahlt als beispielsweise in Deutschland.»
Immerhin haben Fussballspieler nur eine gewisse Zeitspanne, in der sie Karriere machen können. Aber wenn sie sich dann für einen Club in Saudi-Arabien entscheiden, ist auch klar, dass sie sich von grossen Karriereerfolgen verabschieden. Denn: Die Champions League wird noch immer in Europa gewonnen. Ob bald Al-Hilal oder Ittihad FC an der Spitze stehen werden, wird sich zeigen.
Das sind die «SRF Kids News»
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Author: Adam Gomez
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