Ich bin 65, habe eine Erbschaft gemacht und möchte einen Teil davon anlegen. Ich stelle mir einen Zeitraum von fünf bis acht Jahren mit geringen Wertschwankungen vor. Was kommt infrage?
In diesem Fall wäre ein Rentenfonds interessant. Rentenfonds enthalten festverzinsliche Wertpapiere. In den letzten zehn Jahren brachten solche Papiere aufgrund der Niedrigzinssituation nur eine sehr geringe Rendite. Im Zuge des allgemeinen Zinsanstiegs hat sich dies grundlegend geändert. Der Fonds sollte eine gute Mischung aus Staatsanleihen und Firmenanleihen aufweisen.
Können Sie kurz die Unterschiede der einzelnen Fondstypen nennen?
Beginnen wir mit Aktienfonds. Mit ihnen ließen sich in der Vergangenheit im Schnitt die höchsten Renditen erwirtschaften. Allerdings sind hier die Wertschwankungen auch am größten. Deshalb sollte der Anlagehorizont möglichst lang sein. Ein geringeres Risiko, aber auch eine geringere Rendite haben in der Regel gemischte Fonds und Rentenfonds. Hier sind jedoch die Schwankungen nicht so groß. Ähnlich verhält es sich mit offenen Immobilienfonds.
Ich gehe in vier, fünf Jahren in Rente. Ich habe die Hälfte meines Geldes in Aktienfonds angelegt und bin bisher gut damit gefahren. Soll ich den Aktienfondsanteil reduzieren, um Wertschwankungen zu vermindern? Ich brauche das Geld erst einmal nicht.
Dann müssen Sie das nicht unbedingt tun. Wenn Sie das Kapital nicht benötigen und mit der Wertentwicklung zufrieden sind, empfehlen wir, besser keine Umschichtung vorzunehmen und sich die Kosten dafür zu sparen. Aktienfonds haben sich in der Vergangenheit langfristig in der Regel besser entwickelt als andere Anlageformen.
Altersvorsorge – Aktienfonds als langfristige Geldanlage
Der Bankberater hat meinem Sohn für die zusätzliche Altersvorsorge einen Aktienfonds empfohlen, den er einfach liegenlassen soll. Was wäre in einem Notfall? Käme mein Sohn dann trotzdem an das Geld?
Im Notfall könnte Ihr Sohn den Aktienfonds an jedem Börsentag verkaufen und käme sehr schnell an sein Kapital. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Aktienfonds für die langfristige Geldanlage, wie die Altersvorsorge, gedacht sind.
Geld anlegen – Kinder und Enkel finanziell absichern
Für meinen Enkel, der jetzt ein Jahr alt geworden ist, möchte ich monatlich 100 Euro anlegen. Bei Volljährigkeit soll er über das ersparte Vermögen verfügen können. Welche Geldanlage schlagen Sie vor?
Für solch eine lange Zeit empfiehlt sich ein Aktienfonds. Die Anlagedauer beträgt ja mindestens 17 Jahre, Wertschwankungen gleichen sich über diese Zeit in der Regel aus. Somit kann ein Aktienfonds seine Vorteile voll ausspielen und es besteht die Chance auf eine ordentliche Rendite.
Rendite von rund sieben Prozent
Wählen Sie einen global anlegenden Aktienfonds, dadurch haben Sie eine noch bessere Streuung. In den letzten 15 Jahren erreichten global anlegende Aktienfonds im Schnitt eine Rendite von rund sieben Prozent jährlich. Informieren können Sie sich auf den Internetseiten von www.bvi.de und www.test.de.
Was passiert, wenn zum Zeitpunkt der Volljährigkeit die Kurse gerade niedrig sind?
Es besteht kein Zwang zum Verkauf. Sollten dann keine konkreten Anschaffungen anstehen, kann Ihr Enkel warten, bis sich die Kurse wieder erholt haben.
Ich gebe seit Jahren jeden Monat 100 Euro in einen Aktienfonds. Nächstes Jahr, also 2024, gehe ich in Rente. Diesen Betrag möchte ich dann nicht mehr aufbringen. Komme ich aus dem Sparplan heraus? Oder kann ich ihn mit einem kleineren Betrag weiterlaufen lassen?
Ein Sparplan ist ein sehr flexibles Instrument. Es ist ohne Probleme möglich, Veränderungen vorzunehmen. Sie können also den Sparplan komplett aussetzen oder den Sparbetrag reduzieren – ganz nach Ihren persönlichen Wünschen. Sie können auch täglich auf das angesparte Kapital zugreifen.
ETFs und klassische Fonds – Unterschiede und Vorteile
Mein Enkel hat mir einen ETF empfohlen. Was unterscheidet einen ETF von einem klassischen Fonds?
Ein ETF bildet einen Börsenindex ab. Dies kann beispielsweise der deutsche Aktienindex DAX sein. Der Fonds macht alle Schwankungen des Index nach oben und unten mit. Sinkt beispielsweise der Index um zehn Prozent, wird auch der Anteilwert des ETF um rund zehn Prozent fallen.
Bei einem aktiv gemanagten Fonds wird ein guter Fondsmanager gegensteuern, um Verluste zu begrenzen. Die Gebühren sind bei ETFs in der Regel niedriger, da die Aufwendungen für aktives Management entfallen.
Kann ich Fondsanteile eines ETF jederzeit verkaufen? Ich möchte flexibel bleiben, auch wenn ich weiß, dass Gewinne erst über einen gewissen Zeitraum zu erwarten sind.
Ja, Verkäufe sind an allen Börsentagen möglich.
Geld anlegen 2023 – Immobilien-Investitionen
Ich habe bereits Fonds, und möchte wegen der Streuung des Vermögens in Immobilien investieren. Ist eine Direktanlage in eine vermietete Wohnung oder ein offener Immobilienfonds besser?
Beim Kauf einer Wohnung haben viele die mögliche spätere Selbstnutzung im Hinterkopf. Doch ist bei solch einem Investment keine Risikostreuung möglich. Möglicherweise gibt es Probleme mit Mietern, dem Umfeld oder dem baulichen Zustand. Offene Immobilienfonds investieren in viele Immobilien, dadurch lässt sich mit geringem Einsatz eine breite Streuung erreichen. Im Gegensatz zur vermieteten Immobilie gibt es keinen Verwaltungsaufwand.
Kurzfristige Geldanlage – Tagesgeld oder Fonds
Vermutlich wird mein Auto im nächsten Jahr nicht mehr durch den TÜV kommen. Für ein neues Auto habe ich bereits 20.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto zu liegen. Soll es dort bleiben oder lohnt sich noch eine Fondsanlage?
Lassen Sie es liegen. Der Zeitraum ist einfach zu kurz für eine Fondsanlage. Sie werden das Geld voraussichtlich in weniger als einem Jahr benötigen. Bei so einer kurzen Anlagedauer können Ihnen Wertschwankungen auf den Märkten einen Strich durch die Rechnung machen und zu Verlusten führen. Fonds sind etwas für die langfristige Vermögensanlage. Mit mindestens fünf, besser zehn Jahren sollten Sie rechnen.
Flexgeld – eine Alternative zu Tagesgeld und Festgeld
Bei der Suche nach einer Festgeldanlage bin ich auf den Begriff Flexgeld gestoßen. Was ist das und kann man das empfehlen?
Der Begriff Flexgeld weist auf eine gewisse Flexibilität hin. Damit sollen die Vorteile von täglich verfügbarem Tagesgeld und den gesicherten Zinsen des Festgeldes vereint werden. Beim Flexgeld kann man wie beim Tagesgeld täglich oder nach kurzer Wartezeit an sein Erspartes kommen. Es fallen keine Gebühren an, wenn die Summe vor Ende der Zinsbindung abgehoben wird. Das ist ansonsten bei vielen Festgeldkonten der Fall.
Ausland-Investitionen – Festgeldangebote im EU-Ausland
Meine Bank hat keine guten Festgeldkonditionen, daher will ich im Ausland anlegen. Worauf muss ich achten und mit welchen Zinsen kann ich rechnen?
Im Ausland können die Festgeldzinsen tatsächlich höher sein. Bereits für die kurze Laufzeit von zwei Jahren können Sie derzeit bis zu 4,2 Prozent Zinsen pro Jahr erhalten. Bei einer Laufzeit von fünf Jahren können es bis zu 4,25 Prozent Zinsen sein.
Sie sollten auf alle Fälle darauf achten, dass Sie im EU-Ausland anlegen. Die dortigen Banken unterliegen der europäischen Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank. Bei Gemeinschaftskonten sind es 200.000 Euro. Bei Staaten mit geringerer Wirtschaftskraft kann es sein, dass Sie auf eine Entschädigung möglicherweise länger warten müssen.
Altersvorsorge – Aufstockung oder Diversifizierung
Ich hatte für meinen Sohn 50 Euro monatlich in einen Fondssparplan angelegt. Dieser Fondssparplan orientiert sich am DAX und hat sich über die letzten Jahre ganz gut entwickelt. Inzwischen verdient mein Sohn eigenes Geld und will als Altersvorsorge weitere 150 Euro monatlich zurücklegen. Sollte er den Sparplan damit aufstocken oder das Geld in einen anderen Fonds legen?
Wir möchten Sie zunächst einmal in Ihrer Entscheidung bestätigen: Für die langfristige Altersvorsorge ist ein Aktienfondssparplan die richtige Wahl. Allerdings sollte Ihr Sohn die Risikostreuung verbessern. Da der DAX auf deutsche Unternehmen beschränkt ist, sollte er für die zusätzlichen 150 Euro eher einen weltweit investierenden Aktienfonds wählen. Über die letzten 20 Jahre haben solche Fonds im Schnitt eine jährliche Rendite von gut sechs Prozent erzielt.
Ich habe mir einen Aktienfonds gesucht und möchte zu einem günstigen Zeitpunkt in die Fondsanlage einsteigen. Was muss ich beachten?
Warten Sie nicht zu lange. Den einen supergünstigen Zeitpunkt werden Sie wahrscheinlich nicht finden. Wir empfehlen, das Geld aufzuteilen und gestaffelt anzulegen. So können Sie über ein Jahr oder länger immer wieder Fondsanteile kaufen – mal zu einem guten, mal zu einem nicht ganz so guten Kurs. Über die Zeit wird sich ein akzeptabler Durchschnittskurs für Sie ergeben. Sie verhindern damit auch, dass Sie einmalig zu einem schlechten Kurs einsteigen.
Geldanlage im hohen Alter
Ich bin fast 80 und verwitwet. Jetzt wird eine Geldanlage frei, die noch mein Mann abgeschlossen hatte. Hat es Sinn, das Geld noch einmal neu anzulegen? Ich möchte zur Not auch rankommen.
Eine Geldanlage ist keine Frage des Alters, sondern eher eine der Risikobereitschaft. Wenn Sie schuldenfrei sind, genug zum Leben haben und ein Notgroschen für alle Fälle bereitliegt, können Sie durchaus das Geld noch einmal in weltweit oder europaweit anlegenden Aktienfonds investieren.
Schenkung zu Lebzeiten kann Steuern sparen
Bei Aktienfonds kommen Sie zur Not börsentäglich an Ihr Geld. Möglicherweise können die Kinder den Fonds fortführen. Oder Sie überlegen, ob Sie den Kindern oder Enkeln schon zu Lebzeiten Geld schenken. Das kann Erbschaftssteuer sparen, und den Nachkommen einen finanziellen Grundstock, zum Beispiel für den Hausbau, sichern.
Meine Lebensversicherung wird demnächst fällig. Es handelt sich um einen sechsstelligen Betrag. Wie lege ich den am besten an? Ich möchte das Risiko verteilen.
Da müsste man sich Ihre finanzielle Situation etwas genauer anschauen.
Wenn Sie noch keinen Notgroschen haben, legen Sie etwa die Summe von drei Monatsgehältern in Tagesgeld an. Den Rest teilen Sie je nach Ihrer Risikoneigung in Aktienfonds, gemischte Fonds oder offene Immobilienfonds auf. Aktienfonds haben ein höheres Risiko als die beiden anderen Varianten, allerdings auch die größere Chance auf höhere Rendite. Da es derzeit ganz ordentliche Zinsen auf Festgelder gibt, können Sie einen Teil des Geldes auch bei einer Onlinebank anlegen. Zins- und Laufzeittabellen finden Sie zum Beispiel in den Monatsheften von Finanztest. Alle dort genannten Banken unterliegen mindestens der europäischen Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Person und Bank.
Ich bin jetzt 74. Hat es da überhaupt noch Sinn, in Fonds anzulegen?
Das ist eine etwas knifflige Frage. Sie können natürlich derzeit auch Festgeld wählen, da gibt es gute Angebote. Die Frage nach den Fonds hat immer etwas mit der eigenen Risikoneigung zu tun. Möglich ist die Fondsanlage in Ihrem Alter auf alle Fälle. Ein Anlagehorizont von fünf Jahren, vielleicht sogar mehr, steht Ihnen bestimmt zur Verfügung. Sie müssen die Anlage nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt auflösen.
Wenn sie gut läuft und Sie das Geld nicht benötigen, lassen Sie den Fonds so lange laufen, bis Sie das Geld brauchen. Wenn Sie zu mehr Sicherheit tendieren, kommen Renten- oder Mischfonds infrage, wollen Sie ein höheres Risiko eingehen, können es Aktienfonds sein.
Legen Sie zeitlich gestaffelt an – vielleicht über ein bis zwei Jahre, jeden Monat eine bestimmte Summe.
Ich hatte neulich einen Flyer im Briefkasten mit einem Geldanlageangebot, das gut klang, aber von dem ich nicht sicher bin, ob es seriös ist. Wer kann mir da helfen?
Gehen Sie zu einer Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Ihrer Nähe und lassen Sie das Angebot prüfen. Generell gilt: Man sollte sich in Geldangelegenheiten von nichts und niemandem unter Druck setzen lassen. Unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht verstehen.
Gold als Beimischung im Portfolio – Vor- und Nachteile
Ist Gold eine Investition fürs Alter?
Gold eignet sich als Beimischung im Depot, sollte aber nicht mehr als zehn Prozent Ihrer Gesamtanlagen ausmachen. Es bringt Ihnen keine Zinsen oder Dividenden, aber Kosten für die Aufbewahrung.
Der Wert des Goldes hängt allein am Preis, und dieser kann stark schwanken. Eine Alternative sind Rohstofffonds, denn dort ist das Risiko breiter gestreut.
Das Pantoffel-Portfolio – flexible Geldanlage
Ich habe mir, wie von Stiftung Warentest empfohlen, ein Pantoffel-Portfolio zugelegt. Kann ich das auch nutzen, um mir regelmäßig einen bestimmten Betrag auszahlen zu lassen?
Ja, das ist möglich. Sie bauen das Portfolio ja aus zwei Bausteinen auf. Der Rendite-Baustein, zum Beispiel ein Aktienfonds-Welt, der Sicherheitsbaustein, zum Beispiel Tagesgeld. Die Mischung – also wie viel Prozent Aktienfonds, wie viel Prozent Zinsanlagen – legen Sie je nach Ihrer Risikoneigung fest.
Aktienquote im Pantoffel-Portfolio – Risiko und Rendite im Alter
Mir wurde eine Aktienquote von 50 Prozent für solch ein Pantoffelportfolio empfohlen, obwohl ich schon 67 bin. Ist das nicht unverantwortlich?
Nicht unbedingt. Auch Ältere können häufig über einen längeren Zeitraum investieren und brauchen nicht alles Angesparte zu Rentenbeginn. Daher sind auch für sie Aktienfonds eine sinnvolle Anlage. Sicherheitsorientierten Sparern raten wir zu einer Aktienquote von 25 Prozent. Wer gar keine Aktien mag, kann für eine Zusatzrente auch eine Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag abschließen. Sie zahlt ein Leben lang, Auszahlungen und Renditen sind aber gering.
Author: Darryl Roberson
Last Updated: 1703864281
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